
An Buddhas Geburtstag regnet es süßen Hortensientee
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Ein Beitrag aus dem Hortensienwiki der Hortensienwelt Ullmann – rund um besondere Hortensienarten, ihre Geschichte und Pflege.
Die Legende um Buddhas Geburt und den Hortensientee „Amacha“
Am 8. April des Jahres 446 v. Chr. wurde Gautama Buddha geboren. Der Legende nach bebte bei seiner Geburt die Erde – und vom Himmel regneten Blumen und süßer Tee: Amacha.
Dieser süße Tee stammt von einigen Hortensien der Unterart Hydrangea macrophylla (Thunb. ex Murray) Ser. ssp. serrata (Thunb.) Ser., auch Berghortensie genannt ab. Sie gehört zu den ursprünglichen Arten der Bauernhortensien und ist in Japan als Teehortensie bekannt.
Amacha – Tradition und Zubereitung
Zum Geburtstag Buddhas kochen Tempeldiener am Festtag Amacha den Amacha-Tee und verteilen ihn an die Gäste. Er wird getrunken, mit nach Hause genommen – und soll sogar magische Kräfte besitzen. In der Edo-Zeit (1600–1868) wurden große Flächen mit diesen Tee-Hortensien rund um Klöster bepflanzt.
Die Blätter werden nach traditioneller Methode in der Sonne getrocknet und dann wieder leicht befeuchtet und anschließend 24 Stunden fermentiert – was die Süße deutlich verstärkt. Auch eine schonende Lagerung bei 20–25 °C für einige Tage bringt ähnliche Ergebnisse.
Erntezeit & Verarbeitung
Wie bei Kamelientees sind junge Blätter am gehaltvollsten. Die besten Erntezeiten der Spitzenblätter sind:
- Juni bis Juli (vor der Blüte) von halbschatten gewacshenen Pflanzen
- alternativ: August bis Oktober (nach anderen Quellen)
Auch Triebspitzen und Blüten enthalten Süßstoffe. Zum Fest von Buddhas Geburtstag wird meist der Tee des Vorjahres verwendet.
Geschmack und Inhaltsstoffe
Ein einziges Blatt reicht für eine Tasse. Die Ziehzeit und Wassertemperatur ist Geschmackssache. Uns hat der Tee am besten geschmeckt nach 40 Sekunden bei 80 °C heißem Wasser. Längeres Ziehen führt zu starker Süße. Es bleibt auf jeden Fall Raum zum Ausprobieren.
Der enthaltene Stoff ist Phyllodulcin. Dieses soll 250-mal, nach anderen Angaben sogar 600-800mal süßer als Zucker sein.
Dies wussten die Japaner wohl schon vor der Zubereitung zu Tee, sie verwandten diesen zum Süßen von Speisen und Getränken. Ursprünglich wurde Amacha daher auch zu Sirup gekocht und als Süßungsmittel verwendet.Weitere Inhaltsstoffe: Tannin, jedoch kein Koffein und – im Gegensatz zu anderen Hortensien – kein giftiges Glykosid Hydrangin.
Heilwirkung und Anwendung von Tee-Hortensien
Amacha-Tee wird eine heilende Wirkung zugeschrieben:
- Antiallergisch
- Antibiotisch und pilzhemmend
- Fördernd für gesunde Kopfhaut
- Schützend vor Haarausfall
- Unterstützend bei Parodontitis
Die Sorte 'Oamacha' – empfehlenswert und winterhart
Kräuterexperte Daniel Rühlemann aus Horstedt hat verschiedene Sorten getestet und festgestellt, dass viele trotz der Süße einen bitteren Nachgeschmack haben. Besonders zu empfehlen sei daher die als Zierpflanze angebotene Sorte ‘Oamacha’, die sich durch Süße ohne bitteren Nachgeschmack auszeichnet.
Standort & Pflege
Im Garten ausgepflanzt ist ‘Oamacha’:
- nach leichtem Schutz im ersten Winter gut winterhart
- langsam wachsend (bis 1,20–1,50 m Höhe)
- Strauch mit schöner purpurroter Laubfärbung im Herbst
- die fruchtbaren Blüten sind blau
- sterileviolettrosa Randblüten
Als sogenannte Waldhortensie fühlt sie sich besonders in halbschattigen, lichtdurchfluteten Lagen wohl.
Hinweis zur rechtlichen Situation
Amacha ist in Deutschland derzeit nicht als offizielles Süßungsmittel oder Lebensmittel zugelassen. Die Verwendung erfolgt daher auf eigene Verantwortung.
Hortensienpflege
Weitere Tipps zur Pflege, Überwinterung und z.B. zur Blaufärbung von Hortensien finden Sie unter Pflegetipps der Hortensienwelt Ullmann.
Literaturhinweis: Dieser Beitrag enthält Auszüge aus einer Veröffentlichung von Matthias Riedel anlässlich der VII. Hortensienschau im Landschloss Zuschendorf, 2012.